Heute sucht man es auf Bahnhöfen immer öfter vergeblich, die sächsischen Schmalspurbahnen hatten es beinahe an jeder Station zu bieten: das Örtchen für die dringenden Geschäfte. So auch der Bahnhof Schmalzgrube, seit der Eröffnung der Strecke 1892 hatte der Bahnhof einen Freiabtritt zu bieten, getrennt nach Männlein und Weiblein konnte hier die Notdurft verrichtet werden, ohne dass die Umwelt davon etwas mitbekommen mußte. Und auch über die Streckeneinstellung hinaus hatte der einfache Holzfachwerkschuppen Bestand.
Im Jahre 1994 wurde der Freiabtritt im Bahnhof Schmalzgrube durch die IG Preßnitztalbahn e.V. umfassend saniert und konnte seither auch wieder zweckentsprechend genutzt werden. Das im hellen Braunton gehaltene Örtchen prägte über viele Jahre das Ambiente aus Stationsgebäude, Freiabtritt und dem als Lager verwendeten ehemaligen regelspurigen Wagenkasten.
Im Jahr 2001 wurde durch die Stadtverwaltung Jöhstadt die Grünfläche zwischen Bahnanlage und der Schmalzgrubener Hauptstraße zu einem gepflasterten Dorfplatz umgestaltet. Dazu mußten der Freiabtritt und der Lager-Wagenkasten um rund50 Meter in Richtung Steinbach verlegt werden. Die Funktionalität des Freiabtrittes als nutzbare Toilettenanlage wurde bei dieser Verlagerung nicht wieder hergestellt, da gleichzeitig im neuen Feuerwehrdepot von Schmalzgrube am Ende des Bahnsteiges eine moderne Besuchertoilette mit Zugang auch für mobilitätseingeschränkte Menschen errichtet wurde. Der Freiabtritt ist weiterhin frei zugänglich.