10.09.2023

Projekt „Streckenerweiterung Oberschmiedeberg – Oberschaar“ (Arbeitsstand September 2023)

1. Bahnhof Oberschmiedeberg

Nachdem die Gleisbauarbeiten auf dem Bahnhof Oberschmiedeberg Anfang Juli mit dem Lückenschluss der Gleise vor dem Stationsgebäude abgeschlossen werden konnten und alle verbleibenden Gleisjoche in mehreren Stapeln entlang der Ladestraße aufgestapelt worden waren, ruhten für einige Wochen die Arbeit auf dem Gelände.

Ende August nahmen die Tiefbauer der Firma EIFARGE die Arbeiten im Gelände wieder auf. Entlang der kompletten Ladestraße wird seitdem eine Bordkante als Abgrenzung zwischen der Pflasterung und dem Schotterbereich eingebaut. An einigen Stellen wird zudem die Pflasterung der Ladestraße ausgebessert oder ergänzt, so dass ein verkehrssicherer Abschluss für die Gleisanlage gewährleistet ist.

Am 31. August fotografierte Thomas Poth den Bau der Bordkante an der Ladestraße.
Am 31. August fotografierte Thomas Poth den Bau der Bordkante an der Ladestraße.
Ende Juni waren die Gleisbauarbeiten auf dem Bahnhof fast abgeschlossen.
Ende Juni waren die Gleisbauarbeiten auf dem Bahnhof fast abgeschlossen. | 29.06.2023 | Foto: Thomas Poth

2. Preßnitztal-Radwanderweg

Bekanntermaßen wird der Bahndamm im Preßnitztal zwischen Wolkenstein und Steinbach in weiten Abschnitten durch den beliebten Preßnitztal-Radwanderweg genutzt. Auch zwischen Oberschmiedeberg und Steinbach ist dies der Fall.

Anfang des Jahres 2023 ist der Vorstand auf die Bürgermeister von Jöhstadt und Mildenau/Arnsfeld zugegangen, um die Vorgehensweise zu einer notwendigen Verlegung der Nutzungsart „Rad-Wanderweg“ vom Bahndammgrundstück des Vereins zu besprechen. In weiteren Gesprächen wurden auch die Bürgermeister und Gemeindevertreter der zwischen Wolkenstein und Oberschmiedeberg gelegenen Gemeinden über die Planungen der Preßnitztalbahn informiert. In den Beratungen bewerteten die Mitglieder der Gremien in diesen Beratungen das Vorhaben der Preßnitztalbahn in hohem Maße positiv, insbesondere besteht durchaus auch ein Interesse an einer Weiterführung talwärts über Oberschmiedeberg hinaus - von Seiten der Preßnitztalbahn wurde aber klar kommuniziert, dass dies gegenwärtig nicht Gegenstand der Überlegungen ist.
Mehrere Bürgermeister hatten sich zudem in Eigeninitiative zu einer Begehung und Besichtigung möglicher Alternativverläufe für den Weg zwischen Oberschmiedeberg und Steinbach getroffen. Dies ist eine für die Preßnitztalbahn durchaus positive Entwicklung, die der Verein natürlich nach Möglichkeit unterstützt. Bis zu einer endgültigen Lösung für den momentanen Nutzungskonflikt zwischen Schienen- und Fahrradweg wird es noch zahlreiche weiterer Beratungen bedürfen, aber der erste Schritt ist gegangen.

Zusätzliche Bedeutung erlangen diese Aktivitäten auch durch eine Bekanntgabe der Erweiterungspläne der Preßnitztalbahn nach Oberschmiedeberg in der regionalen Ausgabe der „Freien Presse“ Mitte Juli. Damit entsteht durch die Bevölkerung als auch durch interessierte Organisationen und Verbände zusätzlicher Druck für eine künftige Aufrechterhaltung des Rad-Wanderweges Preßnitztal in neuer Lage.

3. Planungen zum Streckenabschnitt Oberschmiedeberg – Oberschaar

Mit dem Dresdener Ingenieurbüro DITTMANN+Ingenieure fand Ende August 2023 eine Beratung zur Aufstellung der Planungsprämissen für die Vorplanung einschließlich ggf. notwendiger Variantenuntersuchungen für die im Abschnitt erforderlichen Brückenbauwerke statt.
Im Detail wurde dabei die Vorgehensweise bei den vier Brückenbauwerken (von Oberschmiedeberg aus: Preßnitzbrücke, Mühlgrabenbrücke, „Viadukt“, Mühlgrabenbrücke) sowie die zugrunde zulegenden Bauwerksprämissen vereinbart. Das Ziel des Vereins ist generell, möglichst verfügbare Konstruktionselemente von Brücken zu nutzen, ohne dass dafür ein kompletter Neubau erforderlich wird.

Das bautechnisch anspruchsvollste Bauwerk stellt das ehemalige Viadukt zwischen Preßnitz und ehemaliger Pappenfabrik in Oberschaar dar. Bei der alten Preßnitztalbahn bekannt als markantes Fotomotiv, ist eine identische Wiederherstellung aufgrund heute anzuwendender Normen sowie veränderter örtlicher Bedingungen durch eine nach 2002 errichtete Hochwasserschutzmauer nicht umsetzbar. Gleichwohl scheidet die Ausführung als geschütteter Damm aufgrund der beengten Platzverhältnisse und fehlendem Abstand zum Gewässer aus.

Das ist momentan die Ansicht auf den ehemaligen „Viadukt“ in Oberschaar. Eine Hochwasserschutzmauer wurde beidseitig der Preßnitz auf die alten Ufermauern aufgesetzt.
Das ist momentan die Ansicht auf den ehemaligen „Viadukt“ in Oberschaar. Eine Hochwasserschutzmauer wurde beidseitig der Preßnitz auf die alten Ufermauern aufgesetzt. | 13.06.2022 | Foto: Jörg Müller

In einer Variantenuntersuchung müssen nun praktikable bauliche Lösungen analysiert und bewertet werden, die diesen Bedingungen bestmöglich gerecht werden und gleichzeitig auch wirtschaftlich umsetzbar sind. Erste Erkenntnisse sollen noch 2023 vorliegen.
Gleichzeitig soll eine kurzfristig durchzuführende detailliertere Vermessung des künftigen Bahnübergangsbereiches der Staatsstraße S218 in Oberschaar erfolgen und die Voraussetzung dafür bereitstellen, mit der Verkehrsanlagenplanung in diesem Abschnitt zu starten.

Jörg Müller

Veröffentlichungshinweis: Dieser Artikel erschien in der gedruckten Ausgabe „PK-Spezial“ Heft 32 (September 2023)